Moin, ich biete ab und an für Rentner etwas grundlegende Computerhfe an: Umgang mit Browser und Email, Drucker einrichten, unter Unständen Installation von FF mit uBlock, nervige Pop-Ups ausschalten, so etwas halt.
Nun hat sich heute ein älterer Herr bei mir gemeldet, hauptsächlich mit den Use Case Internet surfen und Kartenspiele spielen ^^, der meinte er hatte schon einmal jemanden, der ihm geholfen hat, seinen neuen Laptop einzurichten und ihm alle möglichen tollen Sachen versprochen hat und sich irgendwann nicht mehr bei ihm gemeldet hat.
Habe mir dabei erst einmal nichts weiter bei gedacht, vielleicht hatte der Typ ja einfach keinen Bock mehr, einem Senioren bei seinem Kleinkram zu helfen oder sonst etwas. Ist natürlich absolut möglich. Werde jetzt aber den Verdacht nicht los, dass es sich dabei vielleicht auch um einen Betrugsversuch gehandelt haben könnte. So nach dem Motto, installieren wir dem Ollen mal etwas Spyware und hoffen da Bankdaten o.ä. abgreifen zu können und geben dann irgendwann frustriert auf, wenn sich herausstellt, dass der Typ nur Solitär spielen möchte.
Ich muss jetzt sagen, dass ich bis auf die Basics mit Windows gar nicht soo bewandert bin und schon seit einem Jahrzehnt ausschließlich Linux benutze. Von daher wollte ich fragen, was denn so die gängigsten Praktiken sind, um zu gucken, ob das System irgendwie kompromittiert sein könnte oder irgendetwas Suspektes aufgespielt wurde?
Mal praktisch gedacht: Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand eine so ausgefeilte Malware drauflädt, dass die nicht auf bekannten Schwachstellen beruht und von gängigen Virenscannern erkannt wird, spätestens nachdem ein paar Wochen oder Monate ins Land gegangen sind?
Ich denke, dass mit nem Systemscan durch gänge Antivirensoftware hier ein ausreichendes Sicherheitsniveau erreicht wird. Um Banküberweisungen online vorzunehmen braucht es mittlerweile bei allen Banken einen zweiten Faktor. Scammer arbeiten eher proaktiv und versuchen die Leute am Telefon zu erwischen o.ä.
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Ich finds echt super was du machst! 😊
Zu der Malware/ Betrugsversuch
Ein großer Teil der Malware ist recht unraffiniert und wird vom eingebauten Antivirus erkannt.
MS Defender ist in der Hinsicht recht gut.Ich würde an deiner Stelle alle persönlichen Daten (Browserverlauf, Fotos, etc.) sichern und das Teil plattmachen. Sollte da wirklich was ungewolltes drauf sein, ist es spätestens dann weg. Better safe than sorry!
Schau vielleicht mal davor noch in die Liste installierter Apps und schreib dir das mal auf (Im Einstellungs-, nicht Startmenü). Vielleicht findest du da ja was verdächtiges, z.B. Remotezugriffe.
Weiteres Vorgehen
Danach, installiere ihm Linux, vorausgesetzt er ist damit einverstanden.
Aus 3 Gründen:- Du bist ab jetzt sein Ansprechpartner und solltest mit dem System vertraut sein, was du bei Windows nicht mehr bist.
- Windows 10 ist bald EOL, und W11 ist voller Popups und Mist.
- Linux kann/ ist deutlich nutzerfreundlicher und simpler, z.B. Mint oder Zorin. Er wird bestimmt nur die Basics machen wollen und dafür reicht sogar ein Chromebook.
Ich hab auch schon mehreren älteren/ wenig technikaffinen Bekannten Linux draufgemacht und habe bisher nur gutes Feedback gehört.
Wichtig: automatische Updates und Backups aktivieren!!! Von sich aus denken die nicht dran.Fedora Atomic (Silverblue und co.) wäre vielleicht auch ne Idee. Von uBlue gibt’s auch nen Cinnamon Spin, den du wie Windows einrichten kannst. Vorteil: Updatet sich komplett selbst, ohne, dass er es mitbekommt oder aktiv eingreifen muss, funktioniert OOTB, und es kann nichts kaputt gehen.
Wenn du dem laufenden System nicht vertraust, könntest du auch einen Offline-Scanner wie C’t Disinfec’t probieren (gibt bestimmt auch ähnliche Linux-Distros, die sich für den Zweck anbieten, aber das ist die, die ich kenne).
Gängige Praktiken:
- Auf keinen Fall einen anderen Virenscanner als den von Windows selbst benutzen. Der ist zurzeit wirklich der am wenigsten schlimme.
- Wenn der nix findet, ist auch keine Schadsoftware drauf.
Empfehlenswert: mal in der Liste der installierten Software gucken, ob da irgendwelche Adware drin ist. Übrigens: Vivaldi ist eine ziemlich gute Alternative zum trägen Firefox. YMMV.