Ich beschäftige mich gerade (aus gegebenem Anlass) intensiv mit Hitlers Weg zur Macht. Und eine Sache kann ich mir auch nach längerer Recherche nicht erklären:

Die NSDAP und ihre Parteizeitung wurden 1924 verboten und Hitler eingesperrt. In der Folge war die völkische Bewegung führerlos und die zerstrittenen Nachfolgeparteien erreichten nur noch 3% der Stimmen bei der Reichstagswahl.
Aber nach der vorzeitigen Entlassung Hitlers aus dem Gefängnis schreibt er einen Brief an den Bayrischen Ministerpräsidenten Heinrich Held, und daraufhin wird das Parteiverbot schon nach einem Jahr wieder aufgehoben.

– Warum konnte der Bayrische Ministerpräsident das veranlassen? Müsste das nicht ein Gericht entscheiden?
– Warum hat er es veranlasst? Schon im Gründungstext der NSDAP steht deren ganze Ideologie drin, die auch gegen die Weimarer Verfassung verstoßen hat. Außerdem hatte die Partei im Jahr davor erst versucht, gewaltsam die Macht an sich zu reißen.

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    10 months ago

    Das warum ist relativ leicht denk ich, Heinrich Held war Bayerischer Ministerpräsident und regierte mit einer Koalition aus seiner eigenen Bayerischen Volkspartei, der Deutschnationalen Volkspartei, die Deutsche Volkspartei und der Bauernbund. In so eine megaliberale Koalition reiht sich eine Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei doch wunderbar ein.

    Und es mag sein dass das illegal war und er die Befugnis dazu nicht hatte, aber wo keine Anklage da kein Gericht. Und wenn alle Regierungsämter mit dieser megaliberalen Koalition besetzt waren ist es gut möglich dass sie einfach keine Anklage erheben wollten.